Mai - Der Holunder (Sambucus nigra)

Schon seit Urzeiten wird der Holunderstrauch von den Menschen verehrt. Seiner Vorstellung nach wohnte die gütige Göttin Holda (oder auch Holle) in ihm und tat den Menschen Gutes. So entstand auch der Spruch

Rinde, Beere, Blatt und Blüte
Jeder Teil ist Kraft und Güte
Jeder segenvoll.

Und tatsächlich kann die innere, grüne Rinde auf Brandwunden gelegt werden, aus den Beeren wird im Herbst das blutreinigende Hollermus gekocht, und die Blüten werden als schweißtreibendes Fiebermittel ("Fliedertee") oder auch für Hollerküchlein verwendet. Früher wurden Holunderblätter über die Milcheimer gehängt, um Fliegen zu vertreiben. Probieren Sie doch einmal, ob sich mit einem Büschel frischer Zweige in Ihrer Küche Haus die Fliegen vertreiben lassen! Die vielfältigen Kräfte des Holunders haben ihm im Volksglauben einen besonderen Platz verschafft. So herrschte auch noch in der Neuzeit der Volksglaube, dass das Fällen eines Holunderstrauches großes Unglück, wenn nicht sogar den Tod des Holzfällers zur Folge haben musste.

Holunderessig

Sie brauchen
2 bis 3 Holunderblütendolden
500 ml guten Essig, z.B. einen schönen Weinessig

Die Holunderblütendolden werden ungewaschen einen Tag lang an der Luft angetrocknet. Alle Tierchen, die es sich auf den Blüten bequem gemacht hatten, sind nun ganz von alleine fortgezogen. Jetzt werden die Blütendolden in den Essig gelegt. Bis zum ersten Ausprobieren sollten Sie ein paar Wochen warten, dann hat der Essig Duft und Inhaltsstoffe aufgenommen. Nun können die Blüten auch abgesiebt und der Essig z.B. in kleine Fläschchen zum Verschenken abgefüllt werden..

Inhaltsstoffe
Die Blüten sind reich an Flavonoiden und Ätherischen Ölen, die Früchte enthalten viel Vitamin C.

Sammeln und lagern
Die Blüten sammelt man in den ganzen Dolden, legt sie auf eine saubere Unterlage in eine Pappkiste und stellt diese an einen luftigen, schattigen Platz. Die Doldenform lässt die Blüten locker liegen und dadurch gut trocknen. Später werden die Blüten abgerebelt und trocken und lichtgeschützt aufbewahrt.

Vorkommen
Der Schwarze Holunder ist eine der häufigsten Straucharten in Mitteleuropa. An Waldrändern und Hecken, an sonnigen Böschungen und an alten Bauernhäusern kann man ihn finden.

... dass der Holunder, auch wenn alle seine oberirdischen Teile enternt wurden, sehr gut wieder ausschlägt?
Diesen Umstand machten sich Menschen zunutze, wenn sie in schweren Zeiten ihr Hab und Gut zurückließen, bevor sie vor Krieg, Hunger oder Krankheit flüchten mussten. Sie vergruben, was sie nicht mitnehmen konnten, unter einem Holunderstrauch und hackten ihn dann ab (viel mehr Unglück konnte das dann auch nicht mehr bringen ...), so dass Plünderer keinen Hinweis vorfanden. Wenn sie nach einiger Zeit wieder zurückkehren konnten, hatte der Strauch längst wieder ausgetrieben und zeigte den Ort an, wo sie graben mussten.
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